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1. Das Deutsche Reich - S. 341

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen, 341 Unter allen preußischen Fischereiplätzen steht Eckernförde obenan; als Fisch- räucherort ist Ellerbeck bei Kiel besonders bekannt. Der Fischvertrieb wird zum Teil durch Altouaer und Hamburger Firmen besorgt. Für Hebung des Fischerei- gcwerbes geschieht neuerdings durch die Staatsregierung das Möglichste, durch die auch neue und reiche Fischgründe aufgesucht worden sind. Die Fifcherflotte der Provinz ist au der Ostsee nicht unbedeutend, dagegen befanden sich an der Nordsee 1889 nur 98; es fischten an der Nordsee 91 Fahrzeuge der Provinz mit Grund- schleppuetz. Im Wattenmeer der schleswigschen Westküste befinden sich Austernbänke, welche seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts durch den Staat an Private ver- pachtet werden; in den letzten Jahren konnte jedoch keine Ausbeutung derselben statt- finden; mannigfache Bemühungen, die Austern wieder zu vermehren und in andern Küstengebieten neu einzubürgern, sind noch von keinem rechten Erfolge gewesen. Der Schiffahrts- und Handelsbetrieb der Provinz wird durch die Meereslage derselben außerordentlich begünstigt. Das Land bildet gewisser- maßen die Brücke für den Handelsverkehr mit Skandinavien. Gegenwärtig ist Kiel der Handelsmittelpunkt der Provinz, demnächst ragen auch Flensburg und Altona hervor. Von großer Bedeutung für die Entwickeluug des Handels waren die Anlegung des Eiderkanals (1777—84), die Zollordnung von 1838, die Aufhebung des Sund- zolles (1857) und vollends die Einverleibung der Herzogtümer in Preußen (1866) und der Eintritt derselben in den Zollverein (1867). Die letzteren Ereignisse haben naturgemäß dem Handel eine andre Richtung gegeben; an die Stelle des regen Verkehrs mit Dänemark trat nunmehr ein um so lebhafterer Handel mit dem Zoll- verein, und diefer wird immer selbständiger. Flensburg war früher Hauptplatz; dasselbe wurde dann von Altona überflügelt, und neuerdings hat, wie erwähnt, Kiel den ersten Rang inne. Von alters her ein berühmter Meßplatz („Kieler Um- schlag"), hat diese Stadt gegenwärtig den zweitgrößten Schiffsverkehr unter allen preußischen Seeplätzen, und besonders auch unter den deutschen Ostseehäfen. Während das ganze Deutsche Reich am 1. Januar 1888 3811 Schiffe mit 1240182 Registertonnen Raumgehalt und 37 076 Mann Besatzung besaß, hatte Schleswig- Holstein im Ostseegebiete 297 Schiffe mit 74092 Registertonnen und 2388 Mann Besatzung, im Nordseegebiete 373 Schiffe mit 29 923 Registertonnen und 1340 Mauu. Verhältnismäßig groß war an der Ostsee die Zahl der Dampfer (142 gegen 18 an der Nordsee). Von den preußischen Häfen nimmt Kiel nach Stettin den ersten Rang ein (Eingang 1887: 3869 beladene Schiffe mit 481624 Registertonnen; Ausgang: 2295 beladene Schiffe mit 30t 473 Registertonnen). Flensburg brachte es im gleichen Jahre auf 1132 beladene Schiffe von 125487 Registertonnen (Eingang) und 602 be- ladeue Schiffe von 41907 Registertonnen (Ausgang), Altona auf 548 beladene Schiffe mit 111415 Registertonnen (Eingang) und 382 beladene Schiffe mit 3l421 Register- tonnen (Ausgang). Andre Hafenstädte von Bedeutung sind Neustadt, Burg auf Fehmarn, Heiligenhafen, Neumühleu bei Kiel, Kappeln, Sonderburg und Tönning. Eine Anzahl von Schiffen mit einem Raumgehalt von 200—400 Registertonnen liegen in den japanifchen und chinesischen Gewässern der Küstenschiffahrt ob. Einen hervor- ragenden Platz unter den Handelsartikeln nehmen die Bodenerzeugnisse und Vieh ein. Flensburg, Husum, Kiel, Heide und Altona sind für Getreide, Husum und Itzehoe für Vieh am bedeutendsten. Husum hat sowohl in Magervieh (besonders aus Jüt- land) als auch in Fettvieh einen höchst bedeutenden Umsatz. In der Einfuhr treten folgende Gegenstände besonders hervor: Rindvieh, Pferde und Schweine aus Däne- mark; Roggen aus preußischen, russischen und dänischen Häfen; Leinsamen aus Rußland; Bauholz aus Rußland, Ost- und Westpreußen, Schweden und Norwegen; Stz:inkohlen aus England und Westfalen; Salz aus dem deutschen Binnenlande; Eiren aus Lothringen, Schweden und England; Eisen-, Woll- und Baumwollwaren mg den deutschen Jndnstriebezirken, Hamburg und England; Lein- und Banmwoll- waren aus deutschen Jndnstrieplätzen und Hamburg; Kolonialwaren aus Hamburg, England, Holland und überseeischen Ländern; in der Ausfuhr treten auf: Pferde nach Hamburg und dem deutschen Binnenlande; Fettvieh, Felle, Häute, Wolle, Speck, Fleisch und Butter nach England (meist über Tönning) und Hamburg; Fische

2. Das Deutsche Reich - S. 344

1900 - Leipzig : Spamer
Su Erstes Kapitel. Inseln Nordstrand, Pellworm und die Halligen, Darin: Husum, Kreisstadt und Bahnstation an der Husumer Au und am Rande der Marsch, 6268 Einwohner. Gymnasium mit Realprogymnasium, Eisengießerei, Hafen, Viehhandel (Ausfuhr); Dampfschiffahrt nach den nordfriesischen Inseln, (Mehrfache Verheerungen durch Sturmfluten.) In dem benachbarten Wattenmeere die schleswigschen Austernbänke (jetzt geschont), — Bredstedt, großer Flecken in der Nähe der Marsch (2212 Ein- tvohner), Viehzucht, Viehhandel; kleiner Hafen. — An der Küste liegen verschiedene „Köge". — Nvrdstrand, Pelworm und die 13 Halligen sind die Reste der ehe- maligen großen Insel Nordstrand, welche durch große Fluten zwischen dem 14, und 17. Jahrhundert zu Grunde gegangen ist. Nordstrand und Pellworm haben fruchtbaren Marschboden und sind jetzt durch große Deiche geschützt; erstere Insel mit 2370 Einwohnern (worunter 300 Katholiken), letztere mit 2061 Einwohnern. Die Halligen sind kleine uneingedeichte Inseln, die° höheren Stellen der bei der Ebbe hervortretenden Watten; sie haben gute Viehweiden, sind aber bei Sturmfluten sehr gefährdet. Tic Wohnungen der Bevölkerung, die aus mutigen Seefahrern besteht, liegen auf Warfen (erhabenen Punkten); Viehzucht und Sammeln von Muscheln. Bewohnt sind unter andern Hooge, Nordmarsch, Gröde, Oland, Nordöstlich vom vorigen der Landkreis Flensburg, zu beideu Seiten des Flens- burger Busens, besonders aber im Süden desselben; der Boden ist in den östlichen Teilen meist sehr fruchtbar; in den südwestlichen hingegen finden sich Moore und Heiden. Darin; Flensburg, selbständige Stadt und Bahnstation im Hintergründe des schönen Flensburger Busens, hufeisenförmig gebaut, 33313 Eimvohner. Land- und Schwurgericht, Landraisamt des Landkreises; Hauptsteueramt, Gymnasium mit Realgymnasium, Seemannshanpt- und Schiffahrtsschule, Landwirtschaftsschule; viele milde Stiftungen; lebhafte Industrie (Fabrikation von Tuch und Wollwaren, Walte, Tabak und Zigarren, Papier, Glas; Ölen, anch aus Palmkernen; Seife, Tapeten, Zündwaren, Preßhefe, Essig, Zement und Thonwaren; zahlreiche Ziegeleien; Eisengießerei und Maschinenbau; Bierbrauerei und Brennerei; bedeutender Schiff- bau :e.); vortrefflicher und geschützter Hafen; Reederei (46 Seeschiffe, worunter einige 20 Dampfer); bedeutender Seeverkehr; reger Fischereibetrieb und Pferdemarkt, Reichs- bankstelle, Kreditverein und Handelskammer. Zu der Stadt gehören jetzt mehrere benachbarte Dörfer (Duberg, Fischerhof, St. Jürgen je.). Alte Stadt (schon 1284 Stadtrechtej. — Im Landkreise Flensburg; Krusau, in der Nähe des Flensburger Busens, Messingwerk, — Südlich von der Flensburger Bucht, iu der fruchtbaren Landschaft Angeln, Översee, an der oberen Treene, Dorf; Sieg über die Dänen (1864). — Glücksburg, Flecken in schöner Lage, am Flensburger Busen; großes Schloß (ehemals hier Benediktinerktoster); Seebad, Obst- und Gemüsebau, lange Residenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Glücksburg (1662—l778). Nordöstlich vom vorigen der Kreis Z'onderburg; derselbe besteht aus der Insel Alfen und der gegenüber liegenden Halbinsel Snndcwitt; die Insel ist sehr fruchtbar und wohlangebaut, auch im Besitze schöner Laubwälder und Obstpflanzungen; die Bevölkerung meist dänisch. Auf der Insel; Sonderbnrg, Kreisstadt in prächtiger Lage am Alsensunde, 5267 Einwohner. Pontonbrücke zum Festlande; Schloß, Real- Progymnasium, Spinnerei und Weberei, Schiffbau, Eisengießerei, Dampfmühlen; guter Hafen, Seebad, Dampfschiffahrt (nach Kiel, Flensburg ?e.; l886 gingen 624 beladene Schiffe mit 38077 Tonnen ein und 466 beladene Schiffe mit 30720 Tonnen aus); siegreicher Übergang der Preußen (am 29. Juni 1864); früher Bollwerk der Dänen. — Nordöstlich Augustenburg, Flecken an der Bucht gleichen Namens; Schloß (1770—76 erbaut; ehemals Residenz der Herzöge von Schleswig-Holstein- Sonderburg-Augustenburg); Lehrerinnenseminar. — Im Norden der Insel der Flecken Norbnrg; ehemals sehr feste Burg (Ruine). — Auf der Halbinsel Sundewitt: In der Mitte das Dorf Broacker (Viehmärkte). An dem schmalen Eckensund (Ab- zweigung des Flensburger Busens) das Dorf gleichen Namens (Ziegeleien). Sonder- bürg gegenüber das Dorf Düppel. Dabei ehemals die starken „Düppeler Schanzen", viel umkämpft (Treffen am 28. Mai 1848; von Bayern und Sachsen erstürmt am 13. April 1849, von den Preußen am 18. April 1864). — Sandberg am Alsen- sunde ist Hauptort der Grafschaft Reventlow-Sandberg. Nördlich vom Kreise Flensburg der Kreis Äpenrade; an dem Apenrader Busen und von diesem südwärts bis zu dem Busen von Flensburg; im Westen reich an

3. Das Deutsche Reich - S. 345

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 345 Mooren, im Osten fruchtbar; Bevölkerung auf dem Lande größtenteils dänisch. Darin: Apenrade, Kreisstadt und Bahnstation in prächtiger Lage an dem Apenrader Busen, 6126 Einwohner (meist deutsch). Navigationsschute; Wollspinnerei, Schiff- bau und Schiffahrt; Reederei (45 Schiffe); guter Hafen, Seebad. Schloß Brunlund (von der Königin Margareta 1411 erbaut; jetzt Gerichtsgebäude), — In der Nähe der Hügel Uruehöved, in alter Zeit Wahlort der Könige und Versammlungsort des Schleswigschen Landthings. — In der Nähe der Halbinsel Sundewitt der Flecken Gravenstein, mit Schloß und bedeutendem Obstbau („Gravensteiner Apfel"). Westlich vom vorigen der Kreis Tondern; derselbe breitet sich von dem Land- rücken zur Westküste hin aus und enthält auch die nordfriesischen Inseln. An der Westküste finden sich viele Moore, aber auch gute Marschen; auf den Inseln treten Marsch- und Geestland hinter Dünen und Sandflächen zurück. Darin: Tondern, Kreisstadt und Bahnstation an der schiffbaren Widau, 3550 Einwohner. Haupt- steneramt, Schullehrerseminar; ehemaliges Dominikanerkloster (jetzt Hospital); Eisen- gießerei; bedeutende Viehzucht (auf den benachbarten Fettviehweiden), lebhafte Vieh- markte; in der Umgegend viel Spitzenklöppelei. — Nordöstlich Lügumkloster, Flecken an der Lohbek, ehemaliges Cistereienserkloster (1173—1548; schöne Kirche).— In der Nähe der Mündung der Widau und am Wattenmeere der Flecken Hoyer; Viehzucht, Dampfschiffahrt nach Sylt. — Im Süden von Tondern meist Marsch- land; hier das große Dorf Niebüll. — An dem Wattenmeere Dagebüll, Über- fahrtshafen nach Wyk auf Föhr. Auf der Insel Föhr findet sich zum Teil sehr fruchtbarer Boden und schöne, kräftige Bevölkerung friesischen Stammes (Seeleute und Fischer, 4300 Einwohner). Hauptort Wyk, Flecken an der Ostseite; Hafen, Seebad. In drei sogenannten „Vogelkojen" werden jährlich 60000 Enten gefangen. — Süd- westlich von Föhr die Insel Amrum, meist aus Dünen bestehend (550 Einwohner). — Weiter nördlich die langgestreckte und verzweigte Insel Sylt, welche nur in ihrem mittleren Teile Marsch- und Geestland enthält (2900 Einwohner). Hier liegt auch (au der Ostküste) der Hauptort Keitum (Fischerei und Schiffahrt) und in der Nähe der Westküste Westerland, stark besuchtes Seebad, jetzt durch einen Schienenweg mit dem Landungsplatz Munkmarsch verbunden (starker Wellenschlag). In der Nähe das kleinere Seebad Wenningstedt. — Die weiter nördlich gelegene Insel Röm (Romö) enthält im Westen Sandhügel, im Osten Geestland und hat 1130 Einwohner. Hauptort ist Kirkeby. Ganz im Norden der Kreis Hadersleben; derselbe reicht von der Ost- bis zur Westküste, hat viel Moor- und Heideboden und meist dänische Einwohner. Darin: Hadersleben, Kreisstadt und Bahnstation, auf der Nordseite des laugen und schmalen Busens gleichen Namens, 7635 Einwohner (die gebildeten Bürger deutsch). Haupt- zollamt, Marienkirche, Gymnasium mit Nealprogymnafinm, Predigerseminar; Eisen- gießerei und Maschinenfabrikation, Gerberei und Handschuhfabrikation, Fabrikation von Knochenmehl und Tabak, Schiffahrt (der Hafen ist versandet). Ackerbau auf fruchtbarem Boden. In einiger Entfernung am Belt das „Viktoriabad". — Nörd- lich vom Busen von Hadersleben die fruchtbare kleine Insel Aaroe (240 Einwohner). Nördlich von Hadersleben der Flecken Christiansfeld (1773 von Herrenhutern an- gelegt), in anmutiger Gegend, gewerbfleißig. — Ganz im Norden, nach der Grenze zu, Schott bürg, großes Dorf. Kiel, stark befestigter Kriegshafen, selbständige Stadt und Elsenbahnkreuzungs- Punkt am westlichen Ufer des gleichnamigen Busens, 51706 Einwohner. Herrliche Lage; Station der Ostseeflotte; Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpost- direktion, Hauptsteueramt; evangelische Nikolaikirche (1240); Universität, von Herzog Christian Albrecht gestiftet (Bibliothek mit 150000 Bänden, Sammlungen); Gym- nafium, Oberrealschule, Marineakademie und Marineschule, Maschinisten- und Steuer- manns- sowie Handelsschule, Blindenanstalt und Waisenhaus; Stadtkloster (bedeu- tende Verpflegungsanstalt); große Krankenhäuser, Idioten- und Privatirrenanstalt (Hornheim), viele Stiftungen; Sternwarte, Theater; zahlreiche wissenschaftliche und gemeinnützige Vereine. Altstadt und Neustadt (mit Brunswiek und Düsternbrook). In der Nähe ein prachtvoller Buchenwald, das Seebad, das Lustschloß Bellevue und allenthalben prächtige Landhäuser und Gärten. In der Stadt das große königliche Schloß.(prächtig erneuert; Residenz des Prinzen Heinrich von Preußen und teil- weise für Seine Majestät den Kaiser reserviert). Die gewaltigen Marineetablissements

4. Das Deutsche Reich - S. 551

1900 - Leipzig : Spamer
Bremen. 551 großen Postlinien nach Ostasien und Australien sicher und ungemein schnell segelnde Dampfer stellt. Augenblicklich gehen die großen Seeschiffe nur bis Bremerhaven. Daselbst gingen 1888 ein mit Ladung 1102 beladene Schiffe mit 1030371 Tonnen, in Ballast :c. 106, und wieder aus 1054 beladene Schiffe mit 839250 Tonnen und in Ballast 2c. 365. Nach Bremen selbst kamen im gleichen Jahre 877 beladene Schiffe mit 109392 Tonnen nebst 87 in Ballast ac., und es gingen von dort aus 606 be- ladene Schiffe mit 88161 Tonnen und in Ballast :c. 187. Hierzu kam noch der Verkehr auf dem Weserstrome. Auf demselben kamen zu Thal an 1888 im ganzen 1136 beladene und 57 unbeladene Schiffe mit 247800 Tonnen an Gütern und 9800 Tonnen Floßholz, und es gingen ab zu Berg 504 beladene und 237 unbeladene Schiffe mit 84300 Tonnen an Gütern. — Wichtig ist Bremen namentlich auch als Auswanderungshafen. Von den 90259 Deutschen, welche 1889 auswanderten, gingen nur 13158 über ausländische Häfen, die übrigen 74101 über Hamburg und Bremen. Neben dem Norddeutschen Lloyd bestehen noch die Dampfergesellschaft „Neptun" fbe- sonders für Skandinavien) und die Bugsiergesellschaft „Union." Für die Seeverfiche- rung sind drei bremische und 26 fremde Seeaffekuranzgefellfchaften thätig; für die Förderung des Handels bestehen sonst noch eine Reichsbankhanptstelle und neun Banken (Bremer Bank, Deutsche Nationalbank, Bremische Hypothekenbank, Gewerbe- und Geuosfenbank 2c.; auch sind die „Bremer Lebensversicherung", die „Brandversichernngs- anstatt im Gebiet", der Kaufmannskonvent und die Handelskammer, die Auffichts- behörde des „Wafferfchout", zwei Seemannsämter (in Bremen und Bremerhaven) und eine Lotsenstation (in Bremerhaven) vorhanden. — Das Großgewerbe besaßt sich mit Zigarren- und Tabaksfabrikation (jetzt von Bremer Fabrikanten besonders in der hannoverschen Nachbarschaft betrieben), Schiffbau (sieben Werften), Seilerei, Reep- fchlägerei und Segelmacherei, Eisenguß und Maschinenbau, Fabrikation von Zigarren- kisten, Znckersiederei, Brennerei und Brauerei, Buch- und Steindruck. Es bestehen ein Gewerbekonvent und eine Gewerbekammer. Jährlich finden in Bremen mehrere Pferde-, Stuhl- und Holzmärkte statt. Die Landwirtschaft tritt zwar sehr zurück, doch besteht für den Staat eine Kammer für Landwirtschaft. Im Jahre 1883 waren vor- Händen an Acker- und Gartenland 6721, an Wiesen 8606, an Weiden, Hutungen :c. 6259, an Forsten 228 und an Haus- und Hofränincn, Wegen, Gewässern :c. 3328 ha. Am größten sind die Ernteflächen für Roggen, Hafer und Wiesenheu (1831, bez. 1521 und 8638 ha). Der Viehstand betrug am 10. Januar 1883: 4748 Pferde, 14114 Rinder, 446 Schafe, 7081 Schweine und 4250 Ziegen; derselbe ist sonach für alle Tierarten außer den Schafen verhältnismäßig groß (18,6 bez. 55,2r 1„, 27,7, 16,6 Proz. gegen einen Reichsdurchschnitt von 6,5, 29,.2, 35,g, 17,u, und 4,9 Proz.). Abgesehen von den bereits erwähnten trefflichen Wasserstraßen, ist für Kunststraßen hinlänglich, für Eisenbahnverbindungen trefflich gesorgt. Bremen ist durch Kunststraßen mit Harburg, Oldenburg, Osnabrück, Vegesack, sowie mit kleineren Orten der Nachbarschaft (Brinkum, Lilienthal, Lesum, Hemelingen) verbunden; zu etwa 54 km Kunststraßen treten noch etwa 33 km Landstraßen. Außerdem wird das Gebiet durch folgende Bahnstrecken berührt: Hannover-Geeste- münde-Bremerhaven, Vcnlo-Hamburg, Bremen-Oldenburg, Bremeu-Langwedel-Ülzen. Im Jahre 1888/89 waren ca. 45 km Eisenbahn vorhanden, welche im Staatsbe- triebe waren. In der Stadt ist eine königlich preußische Eisenbahndirektion. Das Postwesen wurde in Bremen schon sehr frühzeitig organisiert; bis zum 1. Januar 1867 bestanden neben einander ein hannoversches, preußisches und Thurn und Taxisfches Postamt, seitdem ging das Postwesen auf den Norddeutschen Bund, bez. das Reich über; feitdem besteht in der Stadt Bremen eine Oberpostdirektion. In dem Freistaate Bremen steht die vollziehende Gewalt dem Senate (18 lebenslängliche Mitglieder) zu, welcher aus seiner Mitte auf je vier Jahre zwei Bürgermeister erwählt. Tem Senate steht die „Bürgerschaft" beratend zur Seite (150 Mitglieder). Für die einzelnen Verwaltungszweige bestehen Deputationen (Mitglieder des Senates und der Bürgerschaft, bez. Fachmänner). In Bremerhaven und Vegesack sind besondere Gemeindebehörden, für das Landgebiet ein besonderer Senator („Landherr") vorhanden. Die Militär-

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 37

1900 - Leipzig : Spamer
Die Slawen an der Ostsee und in Rußland. 37 slawischen Osten. Allein die kurze Nachblüte wurde von den Dänen zerstört, die unter König Waldemar im Jahre 1172 die Herrlichkeit für immer vernichteten. Zur Ohnmacht und Verschollenheit verdammt, ragte Vineta fortan wie sein eigner Schatten aus dem herumliegenden Getrümmer, um welches die Sage rasch ihre üppigen Ranken flocht. Der pommersche Fischer, der im Kahne leise auf der glatten Fläche des klaren Meeres dahinzieht, will zuweilen tief unten auf dem Boden die alten Straßen und Häuser noch sehen. Ullnormannische Familie. Mit dem Pflug und dem Schwerte hatten die Deutschen unterdessen einen großen Teil der ihnen entfremdeten Ostmarken bis zur Oder wieder zurückerobert und dem weiteren Vordringen der Slawen ein Ziel gesetzt. Nach langem und hartem Kampfe war in den städtischen Niederlassungen, die sie gründeten, Sicherheit und Ruhe eingetreten, und allmählich und un- vermerkt vollzog sich eine Verschmelzung der slawischen Bevölkerung mit den germanischen Einwanderern. An der Nord- und Ostsee (an letzterer die „wendischen Städte") entfaltete die deutsche Hansa ihre Blüte und

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 62

1900 - Leipzig : Spamer
62 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. Westeuropa aus der andern Seite vereinte genanntes Land in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters auf seinen Märkten die Hanseaten und die Venezianer, die Engländer und die Oberdeutschen, die Spanier mit den Portugiesen und die Kaufherren des Deutschen Ritterordens von den äußersten Küsten des Baltischen Meeres. Wie verschieden sie auch in Sprache und Sitten waren, so kamen sie doch alle gern und traten in den schnell ausblühenden Städten der Niederländer miteinander in leichten und uugehin- derten Verkehr. Wohlweislich hatten die wackeren Bürger die dem Handel nachteiligen Zölle und Abgaben aufgegeben, überhaupt alle hemmenden Schranken beseitigt, so daß ihr ganzes Land einem großen Freihandels- gebiete glich, in dem sich die geschicktesten, reichsten und tüchtigsten Kauf- leute begegueteu und sich darin ein Verkehr ausbildete, der soust seines- gleichen nicht wieder auf Erden fand. Die klugen Venezianer sahen mit Unlust einen'beträchtlichen Teil ihres gewinnbringenden Handels auf die Niederländer übergehen, wie es auch die rührigen Hanseaten geschehen lassen mußten, daß sich allmählich der rege Verkehr aus ihren Kaufhäusern in die von jenen hinzog. Bald flatterten die Wimpel der holländischen Schiffe in Meeren, welche sonst ausschließlich von den Deutscheu befahren wurden, und brachten die Erzeugnisse ihres Gewerbfleißes nach fremden Ländern. Kaum waren dem Handel durch die Entdeckung von Amerika und durch die Auffindung des ostindischen Seeweges neue Bahnen angewiesen worden, als auch die Niederländer ihre ganze Kraft daran setzten, daraus Vorteil für sich zu ziehen. Ihre Schiffer scheuten den weiten und damals noch ziemlich unsicheren Weg über den Ozean nicht, und als Spanien in finsterem Despotismus den freien Geist der Bürger niederzudrücken versuchte, da waren diese schon mächtig genug zur See geworden, um selbst mit der größten Macht Europas den Kampf -erfolgreich zu beginnen. Nach langem und heißem Ringen mußte Philipp die Erfolglosigkeit seines Unternehmens zugestehen; es trat Ruhe ein im Kampfe, wenn auch der wirkliche Friede erst viele Jahre später abgeschlossen wurde. Mittlerweile hatten aber die frei gewordenen Niederländer den Handel so sehr an sich gezogen, daß selbst die feindlichen Spanier den größten Teil ihrer Kriegsbedürfnisse, ihre Waffen und Munition von jenen zu kaufen genötigt waren. Philipp Ii. fah zwar nur mit dem größten Widerwillen die holländischen Schiffe in seinen Häsen, doch würde sich, falls er ihnen den Zugaug zu den spanischen Gewässern verwehrt hätte, wahrscheinlich allerhandel nach Portugal gezogen haben. Als aber seit 1580 durch Herzog Alba Portugal unter das spanische Zepter gebracht war, da unterdrückte Philipp nicht länger seinen Wunsch, den Handel Hollands zu vernichten. Die Mannschaft der aus Holland in den spanischen und portugiesischen Häfen angekommenen Schiffe wurde in Haft genommen, die Schiffe selbst mit Beschlag belegt und den Unterthanen jeder weitere Verkehr mit den Einwohnern der „aufrührerischen Provinzen" verboten. Dieser Schlag sollte tödlich auf Hollands Handel

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 41

1900 - Leipzig : Spamer
Beginn der Handelsbeziehungen mit Rußland. 41 waren, wo doch infolge der Einströmung edler Metalle aus Amerika der Geldwert aller Güter gestiegen war. Da riet den englischen Kaufleuten der bejahrte Cabot, der von ihnen um seine Meinung befragt worden war, gestützt auf die Herbersteiuschen Karten, den nördlichen Seeweg nach China aufzusuchen. Mau stiftete 1553 zu London eine Moskowitifche Handelskompanie zur Ermittelung neuer überseeischer Abzugswege für die einheimische Ausfuhr, welche aber erst am 6. Februar 1555 von der Regierung bestätigt wurde. Doch schon am 10. Mai 1553 lichteten drei kleine Schiffe auf der Themse die Anker, um die nordöstliche Passage aufzufinden. Man wollte zunächst das norwegische königliche Schloß Vardahus, den nordöstlichsten bekannten Punkt Europas, erreichen und dann von hier gemeinsam weiter vordringen. Am Nordkap wurde durch einen mächtigen Sturm ein Schiff von den andern getrennt, diese setzten aber unter dem Befehle Sir Hugh Wil- loughbys ihre Reife weiter fort und stießen endlich auf eine eisbedeckte Küste, die wahrscheinlich zur Insel Nowaja Semlja gehörte. Das Eis wehrte jedes weitere Vordringen und zwang die Schiffe zur Umkehr nach den öden Küsten des russischen Lapplands, wo nach zwei Jahren russische Fischer die Leichen Willoughbys und der ganzen Mannschaft fanden, die dort vor Kälte und Hunger umgekommen waren. Das dritte, von ihnen getrennte Schiff unter Richard Chancellors Befehl, kam in feinem nördlichen Laufe, wie der Bericht sagt, „in eine unbekannte Gegend der Welt und so weit, daß endlich gar keine Nacht mehr war, sondern immer Helle und Sonnenschein über der mächtigen See." Man gelangte endlich ins Weiße Meer und bei der Mündung der Dwina zu einem Kloster, an der Stelle, wo jetzt die Stadt Archangel steht. Die Fischerbevölkerung empfing die Nordlandfahrer ungemein freundlich, reichte ihnen nach sla- Wischer Sitte Salz und Brot und klärte sie darüber auf, daß sie sich auf moskowitischem Grund und Boden befänden. Chancellor dachte nun nicht weiter an China und Indien, sondern bat um die Erlaubnis, Moskau be- suchen zu dürfen, wo er Verbindungen anknüpfte, die als der Anfang eines geregelten Handelsverkehrs zwischen England und Rußland anzusehen sind. Nichts konnte sür beide Völker günstiger sein als dieses Ereignis. Die Russen, welche erst vor kurzem an die Küsten des Eismeers vorgedrungen waren, sahen nun, daß dasselbe einen Ausweg habe, auf dem sie ihre Pro- dukte absetzen konnten, wofür die Engländer wieder im Austausch ihre eignen Erzeugnisse dorthin brachten. Eine englische Faktorei wurde ge- gründet, und ein britischer Konsul entfaltete hier zum erstenmal auf russi- schem Boden seine Flagge. Ein Jahr nach der Rückkehr Chancellors nach England wurde Stephen Bourrough ausgeschickt, um die Mündung des Obs aufzusuchen. Russische Fahrzeuge, die schon längst die Südküsten von No- waja Semlja kannten, begleiteten ihn. Man gelangte bis zur Insel Waigatz und entdeckte die Jugorsche Straße zwischen der Insel und dem Festland.

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 78

1900 - Leipzig : Spamer
78 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. in die Hände der Fremden übergehen und ihre Städte veröden; da wurden sie erfüllt von Wut und Haß und traten den verhaßten Eroberern als ge- fürchtete Seeräuber in allen Gegenden des indischen Archipels entgegen, heimlich oder auch öffentlich von den unterworfenen einheimischen Fürsten und Bewohnern unterstützt. Der Seeraub wurde in ein förmliches System gebracht: aus den ge- schützten Buchten brachen ganze Flotten malaiischer Pranen hervor, um die europäischen Handelsfahrzeuge zu kapern, welche auf der großen Bahn nach China und Hinterindien an den ostasiatischen Inseln vorüberfahren mußten. Es kam zu manchem harten Seegefechte zwischen niederländischen Kanonenbooten und malaiischen Seeräubern. Wenn auch Tausende dieser Piraten gehängt wurden, so gelang es dennoch bisher noch nicht, diese Plage auszurotten, so daß europäische Kriegsschiffe immer zur Säuberung der ostasiatischen Meere thätig sein müssen. Das Jahr 1830 war für die Niederländer eines der wichtigsten seit ihrer Existenz als selbständiger Staat. Es fällt in dieses Jahr der Ab- fall von Belgien. Wurden durch die Teilung des Reiches die Nieder- länder als Staat geschwächt, so war doch die Trennung der südlichen Provinzen den nördlichen Handelsstädten willkommen, da Antwerpen mit seinem trefflichen Hasen und seiner günstigen Lage an der Schelde den Städten Amsterdam und Rotterdam eine gefährliche Nebenbuhlerin zu werden anfing. Ungleich wichtiger aber als dieses nur das Mutterland berührende Ereignis war für die Kolonien ein andres, in dasselbe Jahr fallendes: die Sendung des Generals und Grafen van den Bosch als General- gouverneur nach Ostindien. Dieser geniale Staatsmann, der die Pro- duktivität des fruchtbaren Javas dem Staate auf eine Weise zu nutze machte, wie solches noch nie zuvor geschehen, der zugleich mit dem Charakter der Eingeborenen innig vertraut war, verstand es, sie zufrieden und glücklich zu machen, während ihr Fleiß dem Staate zugleich den höchsten Nutzen brachte. Es gelang ihm, durch den bedeutenden Gewinn, den sein Kultur- system aus den Produkten Javas, namentlich aus dem Kaffee und dem Zucker, zu ziehen wußte, nicht nur die Finanzen Hollands wieder zu heben, sondern auch dem ostindischen Handel neuen Aufschwung zu geben. Seit dem Jahre 1832 ist sein System (Cultuur-stelsel) überall in Nieder- ländisch-Jndien eingeführt. An der Spitze der Regierung steht der Generalgouverneur mit Vize- königlicher Gewalt, er ist zugleich Oberbefehlshaber der Land- und See- macht, kann Krieg erklären, auch Frieden und Verträge mit den eingeborenen Fürsten und Bölkern schließen. Das Gebiet der sämtlichen ostindischen Be- sitzungen zerfällt in zwei Abteilungen: in den Grundbesitz (Java mit Madura) und in die Außenbesitzungeu (Buitenbezittingen), d. h. die übrigen unmittelbaren und mittelbaren Teile.

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 58

1900 - Leipzig : Spamer
58 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken. weiter vor und gewannen ganze Provinzen Chinas. In den Streitigkeiten dieses Reiches mit den Westmächten hatte Rußland sich still Verhalten und sogar sich auf Seiten Chinas hingeneigt; als Lohn für diese Freundschaft nahm es sich die Amurländer. China konnte nicht widerstehen und mußte darein willigen. Rußland erreichte durch verhältnismäßig geringe An- strengung die Erfüllung seines schon seit Jahrhunderten gehegten sehn- lichsteu Wunsches; denn das war im Laufe der Zeit klar geworden, daß Sibiriens Handel immer gelähmt bleiben müsse, so lauge demselben nicht durch die freie Schiffahrt auf dem Amur ein Absatzweg eröffnet werde. Immer und immer war Rußland mit Vorschlägen an die Chinesen heran- getreten, ihm den Fluß abzulassen. Da wurde 1847 der ebenso thätige als gewandte Graf Murawiew zum Generalgouverneur Ostsibiriens er- nanut, dessen erste Handlung es war, einen Offizier nach den Amur- gegenden abzuschicken. Obgleich derselbe nicht wieder zurückkehrte, ließ dessen Chef sich doch keineswegs abschrecken, ordnete größere Expeditionen ab, welche die Ochotskische See und die Amurmündungen erforschen und daselbst russische Handelsposten anlegen mußten. Im Jahre 1854 ging er selbst nach jenen Gegenden ab. Damals, als der orientalische Krieg ausgebrochen war, kam es darauf an, die russischen Kriegsschiffe im Stilleu Ozean schnell mit Kriegsbedarf und Lebensmitteln zu versehen. Murawiew ruderte mit einer kleinen Flotte und Armee ins chinesische Gebiet hinein; ein Dampfer, fünfzig große Barken und zahlreiche Flöße, beladen mit Geschütz und 1000 Kosaken, gingen den Amur hinab und legten sich vor der chinesischen Stadt Aignn vor Anker, wo die schlecht- bewaffneten eingeborenen Soldaten aufgestellt waren. Sie schauten neu- gierig auf die kühnen Eindringlinge, ließen sie aber ruhig weiter ziehen. Murawiew hatte bei dieser Fahrt die Schwäche der Chinesen und die Trefflichkeit des Amurs als Wasserstraße kennen gelernt; er benutzte daher den letzteren in den folgenden Jahren ganz ungehindert, legte Stationen an und setzte sich auf jede Weise fest. Chinesische Mandarinen, die dagegen Einspruch erheben wollten, wurden, ohne angehört zu werden, fortgeschickt; man gebrauchte eben ganz einfach das Recht des Stärkern und kümmerte sich um die Protestation sehr wenig. In Petersburg war man überrascht über das kühne und rücksichtslose Unternehmen Mnrawiews, billigte es aber und sandte ihm Unterstützung, so daß derselbe im Jahre 1858 alles nördlich vom Amur gelegene Land in seine Hände brachte. Durch den in Aiguu gefchloffenen Vertrag wurde diese Besitzergreifung von seiten Chinas bestätigt. Das Land zwischen dem Flusfe Usfuri und der mandschurischen Küste sollte beiden Reichen gemeinschaftlich gehören, doch trat schon 1860 China, dem Drängen Rußlands nachgebend, diese Länder vollständig ab, so daß sich die russische Grenze bis nach Korea hin ausdehnte.

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 88

1900 - Leipzig : Spamer
88 Tie Engländer in Ostindien. breitet, die ihm die Niederländer schon ansingen streitig zu machen; und selbst die Franzosen schickten sich an, im Nordosten von Amerika ihren zivili- satorischen Beruf, auf den sie sich von jeher so viel zu gute gethau haben, weiter zu verfolgen. Es schien, als ob das meerumgürtete England bei der Teilung der Welt zu spät gekommen und nichts für dasselbe übrig ge- blieben wäre. Und doch — wer hätte wohl damals denken sollen, daß es kaum zweier Jahrhunderte bedurste, um die englische Flotte zur Beherrscherin aller Meere zu machen! Wer hätte geahnt, daß jetzt der englische Schiffsverkehr fast so viel beträgt, als der aller andern seefahrenden Völker zusammen- genommen? Das 16. Jahrhundert war schon seinem Ende nahe, als die Engländer die ersten erfolgreichen Anstrengungen machten, auf dem Meere zu Ansehen zu gelangen. Im Jahre 1532 belief sich die Flotte ihrer Kauffahrteischiffe auf 135, von denen sich nur eiue kleine Zahl bis zu 500 Tonnen Last er- hob. Doch als mit diesen Fahrzeugen, denn nur wenige gehörten der Krone an, die größte und stolzeste Flotte jener Zeit, die spanische Armada, ge- schlagen ward, da erhoben die englischen Schiffer mutig ihr Haupt, sandten verlangend ihreu Blick in die Weite und strebten danach, mit teilzunehmen am Handel in den fernen Welten. Tie Gesellschaft der „wagenden Kauf- leute" brachte Leben und Rührigkeit in die Nation, und allerorten äußerte sich ein kräftiger Aufschwung. Bald machte sich auch die Notwendigkeit sühlbar, mit Indien, der unerschöpflichen Quelle aller für einen Kaufmann wünschenswerten Gegenstände, in unmittelbaren Verkehr zu treten. Man beschäftigte sich zunächst damit, einen Handelsweg zu Lande dahin ausfindig zu machen, und schon 1531 war eine Anzahl Handelsherren zur Bildung „einer türkischen Handels-Kompanie" zusammengetreten, um durch den Per- sischen Meerbusen und dann zu Lande über Aleppo Waren direkt von Indien her einzuführen. Doch der Weg war zu weit und unsicher, als daß günstige Erfolge hätten erlangt werden können, man wandte sich daher in einer Bittschrift an die Königin, eine Handelsunternehmung zur See nach Indien eröffnen zu dürfen. Es vergingen wieder einige Jahre, bevor etwas Entscheidendes geschah. Aber noch vor Ablauf des 16. Jahrhunderts, am 22. September 1599, versammelten sich in Fonnderhall der Lordmayor, die Aldermänner und etwa 100 der angesehensten Kaufleute von London und beschlossen, eine Gesellschaft zu errichten zum Zwecke des Handels- betriebes nach Indien, indem sie zugleich auf der Stelle in 101 Anteilen von 100 bis 3000 Pfd. Sterl. ein Kapital von 30 000 Pfd. Sterl. zeich- neten. Infolge einer bald nachher an den Geheimen Rat gerichteten Ein- gäbe, in welcher um das Patent zur Bildung einer Kompanie gebeten ward, erteilte die Königin Elisabeth am 31. Dezember 1600 dem Grafen Georg von Cumberland und 215 Rittern, Aldermännern und Kaufleuten einen königlichen Freibrief (Charter), der diese ermächtigte, sich unter dem Namen
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